Erste Hilfe für den Hund

Machen Sie sich zunächst mit einigen Kriterien vertraut, die beim Hund zur Beurteilung des Gesundheitszustandes herangezogen werden, Prüfen Sie sie an Ihrem Tier nach, denn nur so können Sei im Ernstfall Abweichungen von der Normalität einschätzen.

1. Körpertemperatur
Die Normalwerte liegen beim Hund zwischen 37,5 und 39°C. Bei starker Aufregung oder Überanstrengungsteigt die Körpertemperatur, ohne dass eine erkrankung vorliegt.

2. Schleimhäute
Lidbindehäute und Mundschleimhaut erscheinen beim gesunden Hund rosa. Bei starker Blutung bzw. Blutarmut sieht die Schleimhaut porzellanfarben aus.

3. Puls und Herzschlag
Normal sind 80 – 120 Schläge pro Minute

4. Atmung
Zwischen 10 und 30 Atemzüge pro Minute sind normal

5. Pupille
Bei plötzlichem Lichteinfall soll sich die Pupille schließen

6. Stuhlgang
In Abhängigkeit von der Fütterung sollte der Kot braun bis dunkelbraun und fest geformt sein.


Die wichtigsten Regeln für den Notfall
1. Ruhe bewahren
Nur so können Sie richtig entscheiden und handeln. Bedenken Sie immer, dass sich Ihre Ruhe auch auf den Hund überträgt.

2. Telefonnummer Ihres Tierarztes parat halten
Lernen Sie sie auswendig oder halten Sie sie immer griffbereit (nicht nur am häuslichen Telefonapparat, sondern auch im Erste-Hilfe-Kasten Ihres Autos). Wenn Sie im Urlaub sind, erkundigen Sie sich vorab nach der Anschrift des Tierarztes vor Ort (wenn Sie über Hund-und-Reisen buchen, erhalten Sie diese i.d.R. mit den Buchungsunterlagen.)

3. Tierarzt verständigen
Kündigen Sie den Notfall bei dem Tierarzt an, damit dieser bis zu Ihrem Eintreffen eventuell nötige Vorbereitungen treffen kann. Er wird gegebenenfalls auch individuelle Hinweise zum Transport geben.

4. Schnauzenband, Maulkorb anlegen
Dies ist eine Maßnahme, zu Ihrer eigenen Sicherheit, die Sie vor einer eingehenden Untersuchung und vor Transportmanipulationen ergreifen sollten. Verletzte oder unter Schock stehende Hunde können unkontrolliert zubeißen.


Erste-Hilfe-Maßnahmen

Vergiftung
Bei Vergiftungen müssen Temperatur, Schleimhäute, Puls und Pupillenreaktionen überprüft werden.

Haben Sie den Hund beim Fressen einer giftigen Substanz erwischt, sollten Sie folgende Informationen erfassen:
1. was wurde gefressen?
2. wieviel wurde gefressen?
3. wann wurde die Substanz gefressen?
Nehmen Sie die vorhandenen Reste zum Tiearzt mit. Dies gilt auch dann, wenn der Hund nur mir der Haut oder über die Atemwege Giftkontakt hatte.

Hat der Hund ohne Ihr Wissen Gift aufgenommen, können Sie nur durch sein verändertes Verhalten aufmerksam werden. Je nach Giftart und –menge können folgende Symptome auftreten:
1. starkes Speicheln
2.Erbrechen
3.schwankender Gang
4.Durchfall
5.Kreislaufversagen (Zusammenbruch)

Wichtig bei Giftaufnahme:
Nur unter tierärztlicher Anweisung zum Erbrechen bringen (besonders bei ätzenden Lösungen). Bei Augenreizungen und Hautverätzungen nur mit Wasser spülen und dann abdecken bis zur Versorgung durch den Tierarzt.

Schwerwiegende Verletzungen:
Halten Sie bei schweren Verletzungen streng das folgende Untersuchungsprotokoll ein:
1. Bewußtsein (Atmung, Puls, Schleimhäute, Lidreflex)
2. Blutung (arterielle Blutung: pulsierender Fluß, hellrot, venöse Blutung: kontenuierlicher Fluß, dunkelrot)
3. Gliedmaßenkontrolle; Vorsicht bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung
4. Ruhigstellen
5. Transport

Bewußtsein überprüfen:
*Name des Hundes rufen, dabei auf Ohren-, Augen-, Schwanzreaktion achten
*Sehvermögen testen: Pupillen- und Lidreflex
*Pulskontrolle
*stabile Seitenlagerung (hund auf die rechte Seite legen, Kopf etwas gestreckt, Fang leicht öffnen und die Zunge vorsichtig seitlich herausziehen)
*künstliche Beatmung: Schnauze zuhalten und durch die Nasenlöcher beatmen.
Brustkorb muß sich heben. Beatmung 10 bis 12 mal pro Minute wiederholen, bis das Tier sich widersetzt bzw. von selber wieder atmet.
*Herzmassage: presssen Sie den Brustkorb zusammen, zählen Sie „1,2“ = pressen „3“ = loslassen. Wiederholen Sie diesen Rhythmus 25 mal in 30 Sekunden, nach 30 Sekunden erfolgt die Atemspende. Es weden ca. 20 Atemspenden pro Minute benötigt.

Blutungen:
*Genau untersuchen: wo blutet das Tier, welche Art Blutung (arteriell, venös)
*Schmutz und Haare entfernen, Wunde reinigen
*Wunde sauber und steril abdecken
*Druckverband anlegen
*Bei Knochenverletzungen ohne Bandage ruhigstellen

Hitzschlag:
Kreislaufversagen infolge Überhitzung. Besonders gefährdet sind kurznasige Rassen. Der Temperaturausgleich durch starkes Hecheln reicht nicht mehr aus. Die Körpertemperatur steigt durch den Hitzestau bis auf 42 °C an.
Symtome:
rasches Hecheln
rasender Herzschlag
Mattigkeit
event. Krämpfe, Bewußtlosigkeit
Hund sofort in den Schatten bringen und langsam abkühlen (nasse Tücher, fließendes Wasser). Immer an den Gliedmaßen-Enden beginnen und langsam in Richtung Herz ausdehnen. Niemals das ganze Tier mit Wasser überschütten (kann Schock auslösen).

Magendrehung:

Der Magen dreht sich um seine Längsachse, so dass Speiseröhre und Zwölffingerdarm verschlossen werden. Dadurch bläht sich der Magen rasch mit Gasen auf und drückt gegen das Zwerchfell und behindert das Herz. Es besteht AKUTE LEBENSGEFAHR!
Symtome:
schnelles Aufblähen des Bauches
Brechversuche ohne Entleerung von Mageninhalt
Atembeschwerden
Herz-Kreislauf-Versagen
Bei geringstem Verdacht umgehend den Tierarzt verständigen und den Hund ohne Zeitverlust in die Praxis transportieren. In dieser Notfallsituation ist Schnelligkeit lebensrettend. Ist der Hund bewußtlos, sind die Überlebenschancen gering.

Insektenstiche:
Beobachten Sie nach einem Insektenstich starken Speichelfluß, Anschwellungen, Atembeschwerden, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf.

Quelle: Bundesverband praktischer Tierärzte e.V.

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